Alles begann, als…
die Trümmer meiner blinden Liebe über mir zusammenkrachten. Mir wurde klar, dass ich, egal wohin ich ging, die Ketten meiner weiblichen Ahnenlinie mitschleppte: Das Gefühl der Minderwertigkeit, der Wut und der Einsamkeit. Doch meine Opfer brachten weder die Versöhnung mit meinen Ahninnen, noch das Glück, nach dem ich mich so sehnte. Die göttliche Lösung, für die ich gebetet hatte, kam nie.
Konfrontiert mit der Last meiner Familie, die ich mit mir herumtrug, kam die Wunde mit meiner Mutter zum Vorschein.
Hier kannst du dir meine Fotoserie über die Mutterwunde ansehen.
Die Lebensmodelle, die ich von meiner Mutter gelernt habe, waren geprägt von Konflikten, Misstrauen und Rivalität gegenüber anderen Frauen. Solange ich denken kann, liess mich meine Mutter ihren Schmerz durch ihre Abwesenheit und ihre Wut spüren. Sie kam entweder zu spät oder gar nicht in den Kindergarten, wütete bei der Schulversammlung, fehlte bei meinen Vorstellungen oder verpasste mir eine Tracht Prügel, wenn mir ein Fehler passierte. Ich nahm meine Mutter als eine Göttin wahr, die Schönste aller Mütter, doch irgendwie immer böse auf mich und mit den alltäglichsten Situationen überfordert. Diese Überforderung liess sie offenkundig an anderen Menschen aus– besonders an mir. Die einzige Möglichkeit, nicht zu sterben, bestand darin, mich an ihre Hand zu hängen und im Tempo ihrer hektischen Absätze mitreissen zu lassen.